In den katholischen Familien wird der Heilige Abend meistens mit einem
entsprechenden Fragment des Evangeliums begonnen. Danach folgt die Oblate, ein
Gebaeckstueck aehnlich wie bei der Kommunion. Dieses duenne Gebaeck aus
ungesaeurtem Teig wird unter den Anwesenden geteilt, jeder bricht von der Oblate
des anderen ein Stuekchen und tauscht Weihnachtswuensche aus.
Erst danach kommt das Weihnachtsmenue. Traditionsgemaess sind das 12
fleischlose Gerichte. Zwoelf, weil es die Zahl der Apostel ist. Zuerst kommt
eine von zwei an diesem Abend ueblichen Suppen – entweder eine klare
Rotenbetesuppe (Barszcz) oder eine Steinpilzsuppe. Es folgen Piroggen mit
Sauerkraut und Pilzen, Sauerkraut mit Bohnen, mehrere Fischsorten, darunter
Karpfen auf verschiede Art und Weise zubereitet. Getrunken wird ein Kompott aus
getrocknetem Obst. Das Festmahl beschliessen Suessigkeiten – im Westen Polens
sind das Makielki (selbstgemachte Teigwaren mit Mohn, Honig und Rosinen), im Ostpolen
– Kutia (Weizenkoerner mit Mohn und Rosinen). Dazu kommt selbstgemachtes
Gebaeck – Mohnkuchen, Kaesekuchen, Lebkuchen.
Auf dem Tisch befindet sich meistens auch ein Gedeck mehr – fuer einen
unerwartenen Wanderer. Die Tradition spielt an diesem Abend eine sehr wichtige
Rolle. Fleischlos und mit einer Oblate war es oft sogar bei den Kommunisten
ueblich.
Erst nach der ueppiggen Fastmahlzeit kommen die Weihnachtslieder und der von vielen Kindern ungedulgig erwartete Santa Klaus. Und um Mitternacht beginnt die festliche Mitternachtsmesse.
Fotos: Mgf
Weihnachtsstimmung am Langen Markt in Danzig (Gdańsk)
Weihnachtsstimmung am Langen Markt in Danzig (Gdańsk)
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